Die Thermalquellen von Karlovy Vary – Ein umfassender Guide

Mit Trinkbecher in Karlsbad
Mit Trinkbecher in Karlsbad / ©frantic00/depositphotos.com

Kurze geschichtliche Einführung

Die heilenden Thermalquellen von Karlovy Vary (Karlsbad) sind seit dem 14. Jahrhundert bekannt und begründeten den Ruf der Stadt als Kurort​. Legenden zufolge entdeckte Kaiser Karl IV. persönlich die erste Quelle, als ein Hund bei der Jagd in eine heiße Quelle fiel und beinahe verbrüht wurde. Beeindruckt von der Heilkraft des 70 °C heißen Wassers ordnete Karl IV. die Gründung der Stadt an. Noch heute erinnert ein Relief über dem Brunnen № 2 (Karl-IV.-Quelle) an diese Sage​. Im Laufe der Jahrhunderte wurden immer mehr Quellen erschlossen, im 16. Jahrhundert begann man das Wasser nicht nur für Bäder, sondern auch für Trinkkuren zu nutzen​. Eine erste Abhandlung über die Heilkraft der Quellen erschien 1522​. Berühmte Ärzte wie David Becher förderten im 18. Jahrhundert die Anwendung der Karlsbader Wässer und analysierten ihre Zusammensetzung​. Kaiser, Zaren und Künstler reisten nach Karlsbad; der Kurbetrieb florierte besonders ab dem 19. Jahrhundert, als balneologische Forschung und prachtvolle Kolonnaden entstanden​.

Heute sprudeln die heißen Quellen aus etwa 2.000–3.000 Meter Tiefe​. Das Mineralwasser (rund 6,4 g gelöste Mineralien pro Liter​) gehört zum Typ Natrium-Hydrogencarbonat-Sulfat-Thermalwasser mit leicht alkalischem pH-Wert um 6,9​. Bemerkenswert ist, dass alle Quellen eine ähnliche chemische Zusammensetzung aufweisen – sie enthalten über 40 für den Körper essentielle Elemente, darunter Natrium, Kalzium, Magnesium, Zink, Lithium, Sulfate, Chloride u.v.m.. Unterschiede bestehen hauptsächlich in Temperatur (knapp 30 °C bis über 70 °C) und Kohlendioxid-Gehalt​. Diese Parameter beeinflussen den Geschmack und vor allem die Wirkung der einzelnen Quellen auf die Gesundheit​. Insgesamt gibt es im Kurgebiet 15 öffentlich zugängliche Heilquellen (plus einige abgelegene Quellen)​. Jede Quelle wird traditionell nummeriert und trägt einen eigenen Namen.

Die Heilwirkung des Karlsbader Thermalwassers erstreckt sich vor allem auf das Verdauungssystem (Magen, Darm, Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse) sowie auf Stoffwechselstörungen (z.B. Diabetes, Gicht, Übergewicht)​. Trinkkuren in Karlsbad werden ärztlich verordnet bei chronischen Magen-Darm-Erkrankungen, nach Hepatitis, bei Reizdarm, Verstopfung, Magengeschwüren, Gallenerkrankungen und vielen weiteren Indikationen​. Auch bei Erkrankungen des Bewegungsapparates und zur allgemeinen Stärkung des Immunsystems zeigt das Thermalwasser positive Effekte​. Dank der einzigartigen Mineralstoff-Zusammensetzung gilt Karlsbader Wasser als natürliches Heilmittel ohne Nebenwirkungen – „wie eine Infusion mit Mineralien“, so die Kurärzte vor Ort​.

Übersicht Karlsbader Trinkquellen und ihre Wirklung

In der folgenden Tabelle sind alle öffentlich zugänglichen Thermalquellen von Karlovy Vary aufgeführt. Angegeben sind der Name der Quelle (mit deutscher und ggf. tschechischer Bezeichnung), ihr Standort (Kolonnade oder Brunnen), die Wassertemperatur, besondere mineralogische Merkmale, empfohlene therapeutische Anwendungen sowie Hinweise zur Trinkweise. Hinweis: Die Nummerierung entspricht der traditionellen Zählung der Karlsbader Quellen.

Tipp: Tabelle nach links oder rechts schieben um alles zu sehen

Quelle (Nr.) Standort Temp. Mineralgehalt / Eigenschaften Empfohlene Anwendung Trinkweise
Sprudel (Vřídlo, Nr. 1) Sprudelkolonnade ca. 72 °C​ Höchste Mineralisation (~6,5 g/L), sehr hoher CO₂-Gehalt​; Geysirstrahl bis 12 m Höhe​ Verdauung anregen, Magen/Darm, Gelenke; auch Inhalationen​ In kleinen Schlucken, warm (72–41 °C) trinken​; zwischen verschiedenen Temp. wechseln möglich
Karl-IV.-Quelle (Nr. 2) Marktkolonnade ca. 64 °C​ Mittelstarker CO₂-Gehalt; ausgewogene Mineralstoffmischung​ Verdauung regulieren, Stoffwechsel ankurbeln​ Langsam in kleinen Schlucken, vor dem Essen (ärztlich verordnet)​
Unterer Schlossbrunnen (Nr. 3) Marktkolonnade① ca. 50–55 °C​ Nahezu identische Zusammensetzung wie Sprudelwasser​ (Referenzquelle) Allgemeine Verdauungsbeschwerden (analog Sprudel)​ Schluckweise, direkt an der Quelle trinken (zugänglich in der Kolonnade)​
Oberer Schlossbrunnen (Nr. 4) Schlossbrunnen-Pavillon ca. 50–56 °C​ Ähnlich wie unterer Schlossbrunnen; moderater Natrium- und Magnesiumgehalt​ Elektrolythaushalt stabilisieren​ Vor Ort aus dem Springbrunnen im Pavillon schöpfen; kleine Schlucke, warm genießen
Marktbrunnen (Tržní pramen, Nr. 5) Marktkolonnade ca. 62–65 °C​ Reich an Natrium und Hydrogencarbonat (Alkalien)​ Magen- und Gallefunktion verbessern​ Langsam schlürfen, vorzugsweise morgens nüchtern und vor Mahlzeiten
Mühlbrunnen (Mlýnský pramen, Nr. 6) Mühlkolonnade ca. 56 °C​ Hoher Gehalt an Hydrogencarbonat; klassische Zusammensetzung​ Chronische Magen-/Darmerkrankungen lindern​ Schluckweise, temperiert trinken; zwischen den Schlucken ein paar Minuten Pause​
Nymph(en)quelle (Rusalka, Nr. 7) Mühlkolonnade ca. 58–60 °C​ Milder Geschmack, moderate Mineralisation​ Stoffwechsel verbessern, Unterstützung bei Übergewicht​ Langsam schlucken, während eines Spaziergangs in der Kolonnade trinken (Bewegung fördert Wirkung)​
Fürst-Wenzel-Quelle I/II (Pramen knížete Václava, Nr. 8) Mühlkolonnade (2 Auslässe) 65,6 °C & 64,3 °C​ Zwei Ausströmstellen: eine in der Kolonnade (höhere Temp. und Schüttung), eine vor der Kolonnade (etwas kühler)​; hoher Bikarbonat- und Sulfatgehalt​ Magen- und Gallebeschwerden lindern, Stoffwechsel fördern​; früher Gewinnung von Karlsbader Sprudelsalz Beide Auslässe probieren (leicht unterschiedliche Temperatur); jeweils langsam 200 ml in 3–5 Min. trinken, dazwischen Pausen​
Libussa-Quelle (Libuše, Nr. 9) Mühlkolonnade ca. 62–63 °C​ Hoher Sulfatgehalt; entstand aus Zusammenfluss mehrerer kleiner Quellen (ehemals „Elisabethquelle“)​ Entgiftung und Leberfunktion verbessern​ Schluckweise, warm trinken; am besten vormittags vor dem Essen (für Leber/Galle-Therapie)
Felsenquelle (Skalní pramen, Nr. 10) Mühlkolonnade ca. 45–53 °C​ Kühlere Quelle; erhöhter Eisengehalt (bräunliche Ablagerungen sichtbar)​ Blutbildung unterstützen (bei Anämie), Immunsystem stärken​ Nicht zu große Mengen auf einmal (wegen Eisen-Geschmack); langsam trinken, zwischen Schlucken pausieren
Freiheitsquelle (Pramen Svobody, Nr. 11) Pavillon neben Mühlkolonnade ca. 60 °C​ Moderate Mineralisation, aber erhöhter Magnesiumgehalt​ Überschüssige Magensäure neutralisieren (Magnesium wirkt säurebindend)​ Langsam trinken, vorzugsweise bei übersäuertem Magen vor den Mahlzeiten, in kleinen Schlucken
Parkquelle (Sadový pramen, Nr. 12) Parkkolonnade ca. 41–47 °C​ Niedrigster Natriumgehalt aller Quellen​; mild mineralisiert, ursprünglich „Císařský pramen“ (Kaiserquelle) genannt​ Bluthochdruck günstig beeinflussen, unterstützend bei Diabetes (durch natriumarmes Wasser)​ und zur Leberreinigung (post-Hepatitis)​ Warm trinken (kühlere Temp.), langsam schlucken; aufgrund milden Geschmacks gut für Einsteiger geeignet
Dorotheenquelle (Dorotka, Nr. 13) (bei Richmond-Parkhotel) Nur CO₂-Austritt, kaum Wasser; im Pavillon Dorotka (Jugendstil) – nicht trinkbar​ Nicht als Trinkquelle genutzt (dient wissenschaftlichen Messungen; seit 2012 geschlossen)​ – (für Besucher unzugänglich)​
Stephanie-Quelle (Štěpánčin pramen, Nr. 14) Alois-Klein-Pavillon, Richmond-Park ca. 14 °C​ Eisenhaltiger Säuerling (hoher CO₂ >1200 mg/L)​; 1884 entdeckt und nach Kronprinzessin Stephanie benannt​ Unterstützt Blutbildung, mild abführend; ergänzend bei Stoffwechselkuren (einst fester Bestandteil der Trinkkur)​ Gekühlt/genießbar wie Mineralwasser, in kleinen Schlucken; wegen hoher CO₂-Prickeln vorsichtig trinken
Schlangenquelle (Hadí pramen, Nr. 15) Parkkolonnade ca. 28–30 °C​ Niedrigste Temperatur; geringere Mineralstoffkonzentration, aber besonders hoher CO₂-Gehalt (~1600 mg/L)​. 2001 gefasst, neueste Quelle​. Diabetes unterstützend behandeln, beugt Nierensteinen vor (harntreibende Wirkung durch CO₂)​. Beliebt wegen erfrischender Wirkung​. Kalt trinken (als einzige Quelle kalt); langsam in kleinen Schlucken, Wirkung entfaltet sich durch CO₂-Perlen im Wasser
Eisenquelle (Železnatý pramen, Nr. 16) Eisenkolonnade (Nordufer Teplá) ca. 12 °C​ Kälteste Quelle, deutlich abweichende Zusammensetzung: sehr eisen- und arsenhaltig (Orangefärbung an Austritt)​. Seit 1852 bekannt; früher eigenes Eisenbad daneben​. Blutarmut (Anämie) aufgrund Eisen; stimuliert Appetit (säuerlicher Geschmack). Heute weniger im Fokus der Kurgäste​. Kalt und in Maßen trinken (ungewohnt im Geschmack); traditionell ebenfalls schluckweise beim Flanieren im Kurpark genießen


① Der Untere Schlossbrunnen sprudelt heutzutage in der Marktkolonnade (unterhalb des Schlossbergs). Der historische Zugang im „Schlossbad“ ist nur Kurgästen vorbehalten.
Legende: Die Bezeichnungen in Klammern geben die tschechischen Namen an. Temperaturen können leicht schwanken (Richtwerte). CO₂ = Kohlendioxid-Gehalt. Säuerling = kalte kohlensäurereiche Quelle.

Karlovy Vary beherbergt eine Vielzahl an Quellen, jede mit eigenem Charakter. Im folgenden Abschnitt werden die bedeutendsten Quellen näher beschrieben – mit ihren Merkmalen, Anekdoten und Tipps für Besucher.

Sprudel (Vřídlo) – das Herz von Karlsbad

Sprudel (Vřídlo)
Sprudel (Vřídlo) / ©irina170/depositphotos.com

Standort:

Sprudelkolonnade (Zentrum, beim Markt). (Google Maps)

Beschreibung:

Der Sprudel ist die größte und heißeste Karlsbader Quelle und das Wahrzeichen der Stadt. In der modernen funktionalistischen Sprudelkolonnade schießt der Geysir mit enormem Druck als fontänenartiger Wasserstrahl bis zu 12 Meter in die Höhe​. Pro Minute fördert er rund 2.000 Liter Thermalwasser aus der Tiefe​. Damit ist er auch die einzige Quelle vor Ort, die neben Trinkkuren für Thermalbäder genutzt wird (das heiße Wasser wird zu Badezwecken abgeführt)​. Das austretende Wasser hat ca. 72 °C; in der Kolonnade sind jedoch fünf Trinkbecken installiert, an denen Sprudelwasser auf verschiedene Temperaturen abgekühlt angeboten wird (etwa 72 °C, 57 °C und 41 °C)​. Je nach Temperatur entfaltet das Wasser unterschiedliche Effekte: Traditionell heißt es, 30–40 °C warmes Wasser wirke leicht abführend, 50–60 °C habe eine neutrale/ausgleichende Wirkung, und sehr heiß (70 °C) wirke stopfend​​.

Medizinische Wirkung:

Sprudelwasser ist reich an Mineralien und CO₂ und wird vor allem zur Anregung der Verdauung eingesetzt​ Es hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, fördert die Produktion von Verdauungssäften und die Beweglichkeit des Darms. Aufgrund der hohen Temperaturen wird es Gästen mit Magengeschwüren und hoher Magensäure oft als Hauptquelle verordnet​. Zusätzlich nutzt man den Sprudel für Inhalationen (die aufsteigenden warmen Dämpfe lindern Atemwegsprobleme)​. Auch auf den Bewegungsapparat kann die Mineralisation positiv wirken​.

Besonderheiten & Tipps:

Eine Attraktion ist die Unterwelt des Sprudels: Bei Führungen durch die Technikräume unter der Kolonnade kann man sehen, wie Souvenirs im mineralreichen Wasser mit Sprudelstein überzogen werden und wie das Wasser verteilt wird. Besucher sollten unbedingt einen Karlsbader Trinkbecher mit Ausguss nutzen – diese gibt es in vielen Souvenirläden oder direkt an der Kolonnade zu kaufen. Mit dem Schnabelbecher kann man das heiße Wasser schluckweise trinken, ohne sich zu verbrühen. Tipp: Morgens früh (ab ~6 Uhr) ist die Sprudelkolonnade schon geöffnet​ und noch ruhig – ideal für eine erste Trinkrunde vor dem Frühstück, wenn die Luft klar ist und man das Geysirspektakel in Ruhe beobachten kann.

Marktbrunnen und Karl-IV.-Quelle – Quellen der Marktkolonnade

Marktbrunnen und Karl-IV.-Quelle
Marktbrunnen und Karl-IV.-Quelle Bild: Manecke CC BY-SA 3.0

Standort:

Die filigran verzierte Marktkolonnade (Tržní kolonáda) – ein weißer Holzpavillon im Schweizer Stil von 1883 – beherbergt gleich drei Quellen: den Marktbrunnen, die Karl-IV.-Quelle und auch den Auslass des Unteren Schlossbrunnens​. (Google Maps)

Karl-IV.-Quelle (Pramen Karla IV.):

Diese Quelle (Nr. 2) sprudelt im Inneren der Marktkolonnade aus einem hölzernen Löwenkopf-Ausguss. Das Wasser (ca. 64 °C) soll jener ersten entdeckten Quelle entsprechen, dank der Karl IV. Karlsbad gründete​. Eine Reliefdarstellung an der Kolonnade zeigt denn auch den Kaiser mit seinem Jagdhund an der Quelle​. Die Karl-IV.-Quelle hat relativ ausgeglichene Mineralwerte und gilt als „Universalquelle“ für Verdauung und Stoffwechsel​. Kurärzte empfehlen sie häufig zur Regulierung der Verdauung (z.B. bei Reizmagen oder -darm) und zur Förderung der Galle- und Pankreasfunktion. Für Besucher ist sie geschmacklich eine der bekömmlicheren heißen Quellen – allerdings immer noch recht salzig und warm. Hier gilt: langsam nippen! Eine kleine Anekdote ist, dass im Winter 1784, als alle normalen Wasserleitungen zufroren, die Bürger vom warmen Schlossbrunnen (dessen Wasser in die Karl-IV.-Quelle geleitet wurde) ihr Trinkwasser holten​.

Marktbrunnen (Tržní pramen):

Der Marktbrunnen (Nr. 5) liegt ebenfalls in der offenen Marktkolonnade. Sein Wasser (62–65 °C) ist sehr natrium- und bicarbonatreich​ was einen deutlich salzigen, leicht „sodawasserartigen“ Geschmack ergibt. Medizinisch wird er bevorzugt bei Magenproblemen und Gallenbeschwerden eingesetzt​– er kann z.B. die Gallenproduktion anregen und die Magenentleerung fördern. Historisch war dieser Brunnen – wie der Name nahelegt – eine der öffentlich zugänglichen Quellen am Marktplatz, wo sich Kurgäste schon im 19. Jh. ihr Wasser holten. Heute umgeben Souvenirstände und Waffelbäcker die Kolonnade, was dem Genuss aber keinen Abbruch tut: Man schlendert mit dem Becher von Ausguss zu Ausguss und kann nebenbei das pittoreske Ambiente der Altstadt genießen.

Besuchertipp: In der Marktkolonnade spielen oft Kurorchester oder es finden Veranstaltungen statt – eine Verkostung der Quellen lässt sich dann mit musikalischer Untermalung verbinden. Die Atmosphäre morgens ist hier besonders stimmungsvoll, wenn Sonnenstrahlen durch die Holzschnitzereien fallen. Beachten Sie, dass die Kolonnade nachts geschlossen wird (meist gegen 19–20 Uhr), also planen Sie Ihren Besuch am besten tagsüber ein.

Schlossbrunnen (Zámecký pramen) – geheimnisvolle Schlossquelle

Schlossbrunnen Karlsbad
Schlossbrunnen Karlsbad Bild: Zorka Sojka CC BY-SA 4.0

Standort:

Der Schlossbrunnen entspringt am Hang unterhalb des Schloss­turms. Es gibt zwei Auslässe: den Unteren Schlossbrunnen (Dolní Zámecký pramen, Nr. 3) unten in der Marktkolonnade und den Oberen Schlossbrunnen (Horní Zámecký pramen, Nr. 4) im kleinen Pavillon über dem Schlossbad​. Die Quelle wurde 1769 entdeckt, als beim Marktplatz nahe dem Schlossfelsen heißes Wasser austrat​.

Unterer Schlossbrunnen:

Sein Wasser (ca. 55 °C) ist chemisch nahezu identisch mit dem Sprudelwasser​ – daher wurde es im 18. Jh. oft als Referenz herangezogen. Dr. David Becher stellte bei einer Analyse fest, dass Zusammensetzung und Heilwirkung dem Sprudel entsprechen​. Lange Zeit war dieser Brunnen für die Öffentlichkeit nur im historischen Schlossbad zugänglich; mittlerweile wird er aber frei in der Marktkolonnade ausgeschenkt​. Somit können Besucher ihn probieren, ohne ein Kurbad zu besuchen. Seine Wirkung deckt sich weitgehend mit der des Sprudels: Verdauungsförderung allgemein, wobei er aufgrund etwas niedrigerer Temperatur etwas milder wirkt. (Google Maps Unterer Schlossbrunnen)

Oberer Schlossbrunnen:

Im romantischen Schlossbrunnen-Pavillon (unweit der Burg­terrasse) sprudelt der zweite Auslass (ca. 50–56 ° C) frei zugänglich​. Dieser Pavillon wurde in jüngerer Zeit über der Quelle errichtet, nachdem das ursprüngliche Jugendstil-Schlossbad umgebaut wurde. Das Wasser ist nur geringfügig kühler als unten und schmeckt ähnlich. Kurärzte schätzen den Schlossbrunnen besonders wegen seines leicht erhöhten Magnesium- und Natriumgehalts – er hilft, den Elektrolythaushalt auszugleichen, beispielsweise nach Magen-Darm-Erkrankungen oder Durchfällen​. Für Touristen bietet der Weg zum Pavillon einen schönen Blick über die Stadt; man verbindet das Trinken am besten mit einem kurzen Aufstieg (Treppe oder Panoramaaufzug neben der Marktkirche). (Google Maps Oberer Schlossbrunnen)

Besonderheit:

Die Schlossquelle hat einen hohen historischen Stellenwert. Sie diente im 18./19. Jh. auch zur städtischen Wasserversorgung, wenn andere Leitungen versagten​ Zudem war sie früher Schauplatz einer Legende: Man nannte sie zeitweise „Bernhard-Brunnen“, weil sie ursprünglich unter einem Felsvorsprung (Bernhardfelsen) hervorsprudelte​. Angeblich schoss sie im 18. Jh. bis zu 4 m hoch, so dass man sie mit dem großen Sprudel verglich​!

Mühlbrunnenkolonnade – fünf Quellen im Neorenaissance-Prachtbau

Standort:

Die Mühlkolonnade (Mlýnská kolonáda) ist die größte Kolonnade der Stadt – ein 132 Meter langer Säulengang (1871–1881 von Josef Zítek erbaut), der fünf wichtige Quellen beherbergt​. Vor der Kolonnade ziert ein Musikpavillon und eine Reihe steinerner Allegorien (die 12 Monate) die Promenade​. Im Innern sprudeln die Quellen in marmorn umrandeten Becken.

Die fünf Quellen der Mühlkolonnade sind (von westlich nach östlich):

Mühlbrunnen (Mlýnský pramen, Nr. 6):

Die Hauptquelle der Kolonnade, 56 °C warm​. Bereits seit dem 16. Jh. für Kuren genutzt​, früher vor allem für Badezwecke (man konnte das Wasser in Apotheken erwerben). Heute ist er wegen seines hohen Bikarbonat-Gehalts ein Klassiker gegen chronische Magen- und Darmleiden​. Sein Geschmack ist stark mineralisch, aber für geübte Kurgäste angenehm. Tipp: Probieren Sie diese Quelle, wenn Sie sich an den Sprudel gewöhnt haben – viele empfinden sie als etwas weniger salzig.

Nymphen- oder Rusalka-Quelle (Pramen Rusalka, Nr. 7):

60 °C, im Volksmund nach einer slawischen Wassernymphe „Rusalka“ genannt​. Bis 1945 hieß sie „Neue Quelle“ (Nový pramen), da sie im 16. Jh. neu erschlossen und eine Zeit lang beliebter war als der Mühlbrunnen selbst. Ihr Wasser schmeckt etwas milder, da die Mineralisation moderat ist​. Sie wird bei Stoffwechselstörungen eingesetzt, etwa zur Unterstützung bei Gewichtsabnahme​. Ein hübsches Detail: Im 19. Jh. hatte die Rusalka eine eigene kleine Kolonnade, bevor Zítek die große Mühlkolonnade baute​.

Fürst-Wenzel-Quelle I & II (Kníže Václav I/II, Nr. 8):

Diese Quelle wurde 1784 entdeckt und später zu Ehren des böhmischen Landesheiligen Wenzel benannt​. Sie tritt zweifach zutage: Wenzel I (65 °C) fließt im Säulengang selbst, Wenzel II (etwa 58–64 °C) sprudelt vor der Kolonnade an der Seite zum Fluss (gegenüber der Musiktribüne)​. Früher war die Quelle so ergiebig, dass sie als Geysir bis über 4 m hoch schoss​! Man nutzte sie einst, um das berühmte Karlsbader Sprudelsalz herzustellen​. Heutige Bedeutung: Wegen ihres hohen Sulfat- und Bikarbonatgehalts hilft sie gut bei Magenbeschwerden und Gallenleiden​. Viele Kurgäste trinken abwechselnd Wenzel I und II, um den kleinen Temperaturunterschied zu nutzen. Für Touristen ist interessant, dass Wenzel II außerhalb der Kolonnade frei zugänglich ist – man kann hier auch nach Schließung der Kolonnade abends noch trinken. Die beiden Auslässe zusammen werden als eine Quelle Nr. 8 betrachtet.

Libussa-Quelle (Pramen Libuše, Nr. 9):

Benannt nach der sagenhaften böhmischen Fürstin Libuše (Libussa). 62 °C warm​, mit hohem Sulfatgehalt. Früher hieß sie „Elisabeth-Rosen-Quelle“ zu Ehren von Kaiserin Sisi (Elisabeth)​; sie entstand durch Zusammenlegung von vier kleinen Quellen. Heute schätzt man ihr Wasser zur Entgiftung und Stärkung der Leberfunktion​. Geschmacklich ist sie wegen des Sulfats leicht bitter – wer Leber- oder Gallenprobleme hat, nimmt diese Bitternote aber in Kauf. Besucher sehen an der Quelle oft Hinweise, dass Leberpatienten diese Quelle bevorzugen.

Felsenquelle (Skalní pramen, Nr. 10):

Mit ~45 °C die kühlste der Kolonnade​. Ursprünglich trat sie an der Flusssohle der Teplá aus, bis man sie 1845 in die Kolonnade leitete​. Auffällig ist die rostrote Färbung am Brunnenrand – hier lagert sich Eisen ab. Tatsächlich enthält die Felsenquelle mehr Eisen als die anderen​. Sie wird daher gern bei Blutarmut (Eisenmangel) empfohlen​. Auch zur allgemeinen Kräftigung nach Krankheiten und zur Immunstärkung eignet sich ein Glas Felsenquelle. Für Touristen ist sie interessant, weil kühler und somit (trotz Eisen-Geschmack) etwas einfacher zu trinken als die siedend heißen Quellen. Tipp: Probieren Sie diese Quelle zuletzt – ein kleines „Aperitif-Schlückchen“ vor dem Verlassen der Kolonnade.

Besonderheit:

Neben der Mühlkolonnade, in einem separaten Pavillon, befindet sich die Freiheitsquelle (Pramen Svobody, Nr. 11)​. Viele Besucher übersehen diese, da sie außerhalb liegt. Schauen Sie nach dem kleinen Pavillon mit der Inschrift – dort sprudelt die Freiheitsquelle in einem modernen Steinbecken.

Freiheitsquelle (Svoboda) – im Gedenken an die Befreiung

Standort:

Kleiner Pavillon (nachträglich neben der Mühlkolonnade erbaut, Richtung Parkkolonnade)​. Die Freiheitsquelle wurde erst 1945 bei Bauarbeiten entdeckt und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs so benannt​ (zuvor hieß sie Franz-Joseph-Quelle bzw. Schlossbad-Quelle während der Monarchie). Das Wasser (60 °C) ähnelt dem der Mühlkolonnade, hat aber einen erhöhten Magnesiumanteil​.

Wirkung:

Durch das Magnesium wirkt es leicht säurehemmend im Magen – ideal bei Sodbrennen oder Gastritis​. Außerdem fördert es die Produktion von Gallenflüssigkeit und Pankreasenzymen, was die Verdauung von Fetten verbessert​. Das machte man sich z.B. nach üppigen Festessen zu Nutze: Historisch tranken Adelige nach schweren Banketten gerne ein Glas dieses Wassers zur Entlastung.

Touristenhinweis:

Die Freiheitsquelle hat lange Öffnungszeiten (oft schon ab 6 Uhr morgens bis in den Abend). Man erreicht sie, indem man vom Mühlkolonnaden-Ausgang wenige Meter flussabwärts geht. Dort steht ein unscheinbarer Pavillon – treten Sie ein und füllen Sie Ihren Becher. Der Platz eignet sich gut, um eine Pause einzulegen, da Bänke in der Nähe stehen. Vom Pavillon aus kann man auch schön die Brunnentempel-Architektur der Parkkolonnade gegenüber bewundern.

Parkkolonnade und Umgebung – entspannte Atmosphäre im Grünen

Standort:

Die Parkkolonnade (Sadová kolonáda) liegt in den Dvořák-Gärten, etwas abseits der Hauptpromenade. Der filigrane gusseiserne Pavillon (erbaut 1880) ist ein Relikt eines ehemals größeren Kursaals​. Hier sprudeln zwei Quellen:

Parkquelle (Sadový pramen, Nr. 12):

Diese Quelle wurde früher „Císařský pramen“ (Kaiserquelle) genannt, weil sie im 19. Jh. nach Kaiser Franz Joseph abgeleitet wurde​. Ihr Wasser (ca. 47 °C) ist ungewöhnlich natriumarm und daher sehr mild​. Nach 1945 nannte man sie „Sadový“ (Park), da sie nahe der Parkkolonnade liegt​. Mediziner verordnen die Parkquelle oft bei Bluthochdruck-Patienten und Diabetikern​. Das natriumarme, eher kühle Wasser kann helfen, den Blutdruck zu regulieren, und ist gut verträglich. Zudem gilt sie als leberfreundlich – speziell nach Hepatitis oder Leberschäden ist ein Glas Parkquelle förderlich für die Regeneration​. Für Besucher ist diese Quelle ein angenehmer Einstieg, da sie weniger intensiv schmeckt. Im Kolonnadenpavillon sprudelt sie ruhig vor sich hin, während man dem Vogelgezwitscher im Park lauschen kann.

Schlangenquelle (Hadí pramen, Nr. 15):

Die Schlangenquelle ist die jüngste Karlsbader Quelle – erst 2001 bei einer Promenadenrekonstruktion gefasst​. Sie befindet sich im südwestlichen Eckpavillon der Parkkolonnade. Namensgebend waren die Ringelnattern (Schlangen), die früher zahlreich hinter den Kolonnaden lebten​ – ein Detail, das dem Brunnen etwas Mystisches verleiht. Aus einer Säule mit schlangenförmigen Griffen fließt das nur ~30 °C warme Wasser. Es enthält besonders viel gelöstes CO₂ (bis 1600 mg/L) und vergleichsweise wenig Mineralstoffe​. Dadurch prickelt es leicht auf der Zunge und hat einen frischen, leicht säuerlichen Geschmack. Wirkung: Die Schlangenquelle wird empfohlen bei Zuckerstoffwechselstörungen (Diabetes) und zur Vorbeugung von Nierensteinen​, da das kohlensäurereiche Wasser die Harnausscheidung anregt. Viele Kurgäste schätzen die Schlangenquelle als erfrischende Abwechslung zu den heißen Quellen – insbesondere an warmen Sommertagen ist sie populär​.

Besuchertipp:

Die Parkkolonnade und ihre Quellen sind rund um die Uhr zugänglich, oft weniger überlaufen und bieten eine idyllische Kurkulisse. Abends sind die Pavillons romantisch beleuchtet, und man kann nach einem Spaziergang durch den Park noch ein Glas trinken. In der Nähe (gegenüber im Parkhotel Richmond) befindet sich übrigens auch die Stephanie-Quelle – ein kleiner Pavillon (Alois-Klein-Pavillon) im Park, wo kaltes eisenhaltiges Wasser sprudelt.

Stephanie-Quelle – der kühle Eisenbrunnen im Westend

Standort:

Im Park vor dem Parkhotel Richmond, am südlichen Stadtrand (Alois-Klein-Pavillon)​. Die Stephanie-Quelle (Nr. 14) ist nach der österreichischen Kronprinzessin Stephanie benannt, zu deren Ehren sie 1884 gefasst wurde​ Es handelt sich um einen kalten Mineralbrunnen (14 °C) mit hohem Kohlensäuregehalt​. Ihr Wasser ist ein sogenannter „Eisen-Säuerling“, das heißt es enthält viel gelöstes CO₂ und Eisen, was einen leicht metallischen Geschmack ergibt​. Die Quelle versiegte Anfang des 20. Jh. und wurde erst 1993 wieder angebohrt, 1997 entstand der hübsche achteckige Holzpavillon im Schweizer Stil darüber​.

Wirkung:

Die Stephanie-Quelle wurde aufgrund ihrer Zusammensetzung früher in Trinkkuren eingebunden​ – das Eisen unterstützt die Blutbildung, CO₂ und Mineralien fördern den Stoffwechsel. Allerdings ist sie (im Gegensatz zu den klassischen 12 heißen Quellen) offiziell nicht als natürliche Heilquelle zertifiziert. Viele Kurgäste integrieren sie dennoch als Ergänzung. Für Touristen lohnt der Abstecher schon wegen des schönen Spaziergangs entlang der Eger zum Richmond-Park. Das Wasser kann frei verkostet werden; es ist deutlich kühler und spritziger als die Innenstadt-Quellen.

Anekdote:

Bereits im 18. Jh. wusste man um sprudelnde Quellen auf dem heutigen Richmond-Gelände​. Nach der Wiederentdeckung 1993 fand man historische Aufzeichnungen, dass das Stephanie-Wasser einst in Flaschen abgefüllt und an Kurgäste verkauft wurde – offenbar eine frühe Form von Mineralwasservertrieb. Heute füllt man es lieber frisch vor Ort in den Schnabelbecher.

Eisenquelle – die versteckte kalte Quelle mit Rost

Standort:

Kolonnade der Eisenquelle, am nördlichen Ufer der Teplá (Nähe Jan-Palach-Straße, unterhalb des Hotels Thermal)​ Die Eisenquelle (Nr. 16) ist die kälteste Karlsbader Quelle (ca. 12 °C) und liegt etwas abseits der Hauptzone​. Schon der Hang daneben zeigt ockerfarbene Ablagerungen – ein Hinweis auf das eisenhaltige Wasser​. Gefasst wurde sie 1852; ab 1856 nutzte man sie für Trinkkuren, und nebenan entstand ein “Eisenbad” für Bäder mit dem Wasser​. In den 1920ern baute man den kleinen, tempelartigen Pavillon, der heute noch steht​.

Charakter:

Das Wasser ist hoch mineralisiert, unterscheidet sich aber in der Ionenzusammensetzung deutlich: neben Eisen enthält es auch etwas Arsen (in zulässiger Spur-Konzentration)​. Dadurch hat es einen markanten eisen-metallischen Geschmack. Mit nur 11,9 °C ist es ein echter “Kaltwasser-Geheimtipp”​.

Wirkung:

Kurärzte nutzen die Eisenquelle bei Blutarmut (Eisenmangel), da der Körper das zweiwertige Eisen aus dem Wasser aufnehmen kann​. Zudem kann das kalte, kohlensäurehaltige Wasser den Appetit anregen – früher wurde es schwächlichen Patienten verordnet, um wieder zu Kräften zu kommen. Heutzutage steht die Eisenquelle etwas im Schatten der bekannten heißen Quellen – viele Besucher wissen gar nicht von ihrer Existenz​.

Besuchertipp:

Wer einen Spaziergang Richtung Hotel Thermal macht, sollte den Abstecher hinauf zur Eisenkolonnade wagen. Inmitten von Bäumen plätschert hier die Quelle fast immer einsam vor sich hin. Nehmen Sie ein paar kleine Schlucke – das Wasser ist zwar kalt, aber aufgrund der Eisen- und Kohlensäure spürt man eine angenehme Wärme im Magen nachträglich. Und keine Sorge: Die leicht rostige Farbe des Beckens ist normal (Eisenoxid)! Ihre Schnabeltasse sollten Sie nachher allerdings gut ausspülen, damit sich kein „Sprudelstein“ darin ansetzt.

Praktische Hinweise für Kurgäste und Touristen

Besuchszeiten:

Die meisten Kolonnaden sind täglich früh bis spät geöffnet. Die Sprudel- und Mühlkolonnade öffnen etwa 6:00 Uhr morgens und schließen gegen 19:00 Uhr (im Sommer teils später)​. Der Sprudel-Geysir in der Sprudelkolonnade ist tagsüber im vollen Betrieb – nachts wird er gedrosselt. Empfehlung: Frühmorgens vor dem Frühstück oder am späten Nachmittag vor dem Abendessen sind ideale Trinkzeiten, da die Quellen traditionell nüchtern vor den Mahlzeiten getrunken werden​. Zudem sind dann weniger Touristen unterwegs, und man kann die Ruhe genießen. Für ein besonderes Erlebnis bieten manche Kolonnaden (z.B. Sprudel) abends Konzerte oder Beleuchtung – ein Spaziergang mit Trinkbecher in der Hand hat dann ein eigenes Flair.

Trinkkur-Dauer:

Eine kur wirksame Trinkkur sollte über mindestens 2–3 Wochen erfolgen​. Kurgäste, die wirklich gesundheitliche Effekte erzielen möchten, bleiben meist 14 Tage oder länger in Karlsbad und trinken täglich ca. 1 Liter Heilwasser, verteilt auf mehrere Portionen​. Touristen, die nur kurz da sind, können natürlich trotzdem probieren – aber denken Sie daran: Bei empfindlichem Magen kann zuviel des Guten anfangs abführend wirken. Steigern Sie die Menge langsam, wenn Sie mehrere Quellen kosten.

Ausrüstung:

Unverzichtbar ist der Karlsbader Porzellan-Trinkbecher mit Schnabel. Diese gibt es in allen Größen (100 ml bis 500 ml) in Souvenirshops oder direkt an Ständen in der Kurzone. Tipp: Eine Größe von 200 ml (die klassische Kur-Bechergröße) ist sinnvoll, da ärztliche Trinkverordnungen oft in „Bechern à 200 ml“ angegeben werden​. Außerdem bleibt das Wasser darin länger warm. Vermeiden Sie es, das Wasser in andere Gefäße umzufüllen oder abkühlen zu lassen – frisch aus der Quelle getrunken ist es am wirksamsten​. (Das Mineralwasser setzt sonst bei Abkühlung Kohlensäure und Mineralien frei, was Wirkung und Geschmack verändert.)

Trinktechnik:

Trinken Sie langsam und schluckweise! Die Regel lautet: 200 ml in etwa 5–10 Minuten austrinken, dann eine Pause von ca. 5–10 Minuten einlegen​. Gehen Sie während des Trinkens gemütlich umher – das fördert die Wirkung (die sogenannte Bewegungstherapie gehört dazu)​. Zwischen verschiedenen Quellen sollten Sie einige Minuten warten, damit sich die Wirkungen nicht überlagern​. Hören Sie auf Ihren Körper: Das Wasser sollte wohlig wärmen, aber nicht schwer im Magen liegen.

Verhaltensregeln (Etikette):

In Karlsbad hat sich über Jahrhunderte eine Trinkkultur entwickelt – die „10 Gebote der Trinkkur“ fassen die wichtigsten Regeln zusammen​:

  • Konsultation: Wenn Sie zur Kur hier sind, halten Sie Rücksprache mit einem Kurarzt, welche Quelle für Sie geeignet ist​. Ungezieltes Durcheinandertrinken aller Quellen ist nicht ratsam (für Probierfreudige: kosten Sie jeweils nur kleine Mengen).
  • Frische: Trinken Sie das Wasser direkt an der Quelle oder in der Nähe. So stellen Sie sicher, dass Temperatur und CO₂-Gehalt optimal sind​.
  • Gefäß: Verwenden Sie ausschließlich die Porzellan-Schnabeltassen oder Glaskaraffen, die hierfür gedacht sind. (Metall oder Plastik können mit dem Wasser reagieren; zudem kühlt es darin schneller ab.)
  • Kein Alkohol, kein Nikotin: Während der Trinkkur sollte man auf Alkohol und Rauchen verzichten​– beides würde die Heileffekte beeinträchtigen. Ebenso sollten Sie sehr scharfe Speisen vermeiden.
  • Bewegung: Kombinieren Sie das Trinken mit Spazierengehen​. Die Kurpromenaden laden dazu ein – Schluck für Schluck entlang der Kolonnade schlendern, ist erwünscht.
  • Ruhe und Stimmung: Bewahren Sie eine positive, entspannte Haltung. Setzen Sie sich nicht unter Zeitdruck. Eine Trinkkur wirkt besser, wenn man sie in Ruhe und mit Zuversicht durchführt​.
  • Regelmäßigkeit: Falls Sie länger bleiben, wiederholen Sie die Trinkkur in vom Arzt festgelegten Intervallen und halten Sie sich an den Kurplan​. Geduld zahlt sich aus – viele Effekte spürt man erst nach einigen Tagen.
  • Rücksicht: Verhalten Sie sich rücksichtsvoll – stören Sie keine anderen Kurgäste bei ihrer Trinkkur​. Die Kolonnaden sind Orte der Erholung; lautes Verhalten passt nicht in die Kuratmosphäre.
  • Kein Verschütten: Gießen Sie übrig gebliebenes Heilwasser nicht achtlos weg, vor allem nicht auf Beete oder Brunnenablagen​. Es ist nicht gut für die Pflanzen (wegen des Salzgehalts) und kann unschöne Ablagerungen auf dem Boden bilden. Trinken Sie lieber nur so viel, wie Sie schaffen.
  • Hygiene: Fassen Sie die Austrittsstellen (Brunnen, Ausgussrohre) nicht mit dem Mund an und spülen Sie Ihren Becher nach Gebrauch aus​. So bleiben die Quellen sauber für alle.

Zum Schluss: Vergessen Sie nicht, Ihren Aufenthalt in Karlovy Vary auch zu genießen! Neben den Trinkkuren lohnt es sich, die herrliche Architektur und Natur zu erkunden, Konzerte oder Museen zu besuchen und die berühmten Karlsbader Oblaten zu probieren (natürlich in Maßen, der Figur zuliebe). Eine Karlsbader Trinkkur ist nicht nur Medizin, sondern auch Teil einer Lebensart, die Entspannung, Bewegung und Genuss vereint. Viel Gesundheit und wohltuende Erfahrungen in Karlsbad!

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